ZENKREIS

Erwachen - ein Ostergruß

Heute Morgen, als ich auf dem Kissen saß, gleich nach dem Läuten zum Morgengebet, erwachte vielstimmig der Tag
vor meinem Fenster
und in meinem Herzen (
).

Der eine Klang enthielt alle diese vielen Klänge und  die Farben dieses neuen Tages. Vom tiefsten Nachtdunkel lichtete sich das Nachtblau immer mehr.

So ereignet sich jeden Tag neu die Geschichte vom Ochsen und seinen Hirten. Vom tastenden Suchen (Bild I) bis zum Finden (Bild III) und freudigen „Hereinkommen auf den Markt mit offenen Händen“ (Bild X).
Zunächst hätten wir ja meinen können, „zurückgekehrt in den Grund und Ursprung“ (
Bild IX), das sei die Vollendung der Geschichte. Denn „unter den Strohsandalen endet der Weg, den er einst kam“. Doch im Zen ist ein Ende kein Ende, so wie das Nichts ()nicht nichts ist.

Es ist immer alles zugleich.
Ein voller Mond
wäre ohne sein Leuchten nicht rund
und ein Vogel ohne Gesang
kein wahrer Vogel.

Alles Vollkommene
sucht den Niedergang*
mit offenen Händen.

So drängt es den Erwachten zum Markt.
So bleibt keine Tat der Liebe im Tod.

bertold

*im Zen im Sinne von Herabsteigen

erwachen

start     programm    impressum