ZENKREIS

Die Suche nach dem Ochsen


DER OCHS UND SEIN HIRTE

Bild I: Die Suche nach dem Ochsen

Wozu das Suchen? Seit jeher ist der Ochse niemals vermißt worden. Doch es geschah, daß der Hirte sich von sich selbst ab­wandte: da ward ihm sein eigener Ochse fremd und verlor sich zuletzt in staubiger Weite.

Die heimatlichen Berge rücken ferner und ferner. Unversehens findet der Hirte sich auf verschlungenen Irrwegen. Gier nach Gewinn und Furcht vor Verlust entbrennen wie aufflammendes Feuer, und die Meinungen über Recht und Unrecht stehen auf widereinander gleich Speerspitzen im Schlachtfeld.
(1)

Verlassen in endloser Wildnis schreitet der Hirte dahin durch wucherndes Gras und sucht seinen Ochsen.
Weit fließt der Fluss, fern ragen die Gebirge, und immer tiefer ins Verwachsene läuft der Pfad.
Der Leib zu Tode erschöpft und verzweifelt das Herz. Doch findet der suchende Hirt keine geleitende Richtung.
Im Dämmer des Abends hört er nur Zikaden auf dem Ahorn singen.
(2)

Bild: Japan, 15. Jh.
1: Vorwort von Tsi-yüan
2: Lobgedicht von Kuo-an (廓庵師遠),12. Jh.

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